Ist eine Komödie immer lustig?Achtung! Hinweise beachten: Das auf ortsdienst.de enthaltene Angebot umfasst... weiterlesen |
Dem Wortsinn nach wird ein „singender Umzug“ als Komödie bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus der griechischen Antike. Da eine Komödie auch als Drama mit einem heiteren Handlungsablauf beschrieben werden kann, wurde und wird sie auch als Lustspiel bezeichnet. Menschliche Schwächen werden in einer Komödie übertrieben dargestellt und sind damit als oftmals überhaupt nicht mehr als lustig zu bezeichnen. Damit können beim Publikum sowohl eine kritische Haltung zu den Vorgängen auf der Bühne als auch eine allgemeine Erheiterung erzeugt werden.
Bekannte Komödien
Neben Charakterkomödien wie „Der Geizige“ von Jean-Baptiste Molière oder Situationskomödien mit der Verkettung von überraschenden Umständen und Intrigen wie „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist oder „Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare lebt die Komödie gern auch von geistreicher Konversation. Daneben erfreuen sich reine Boulevardkomödien großer Beliebtheit.
Tragikomödie
Als Zuschauer nimmt man meist den in einem Bühnenstück gezeigten Figuren oder der Handlung gegenüber eine bestimmte Haltung ein. Man fühlt sich zu den Figuren hingezogen, wenn man sich selbst mit seinen Schwächen darin wiedererkennt oder findet es lustig, wenn sie Schwächen haben, die man selbst meint nicht zu haben. Dabei sind in der Tragikomödie neben den tragischen auch komische Bestandteile enthalten. Zu den heutzutage viel auf Bühnen gespielten Tragikomödien zählen u. a. „Die Ratten“ von Gerhard Hauptmann, „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmeye und „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch.
„Die Ratten“ von Gerhard Hauptmann
Gerhard Hauptmanns 1911 in Berlin uraufgeführte Tragikomödie spielt in einer heruntergekommenen, von Ratten verseuchten ehemaligen Kavalleriekaserne in Berlin um 1886. Darin erfüllt Henriette John, die Frau eines Maurerpoliers, sich und ihrem Mann ihren Kinderwunsch, indem sie dem Dienstmädchen Pauline deren Neugeborenes abkauft und es als ihr eigenes ausgibt. Die Muttertragödie endet für alle Beteiligten in einer Katastrophe. Daneben hat Hauptmann einen entgegengesetzten, satirisch überspitzten Handlungsstrang entwickelt, dessen Komödienszenen ebenfalls das Zeitbild des wilhelminischen Berliner Milieus zeigen.
„Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmeyer
Eine ebenfalls sehr eindringliche, menschliches Unglück zeigende Tragikomödie ist „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmeyer. Das Drama wurde 1931 in Berlin uraufgeführt und ist eine Persiflage auf das deutsche Obrigkeitsdenken und die Bürokratie. Dem gerade aus der Haft entlassenen Schuster Wilhelm Vogt wird nach seiner Haftentlassung jegliche Chance auf ein eigenes Leben versagt. Mithilfe einer Hauptmannsuniform versucht er zu den für ein bürgerliches Leben notwendigen Papieren zu kommen. Das Stück spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und geht auf eine wahre Begebenheit zur Zeit des militärisch geprägten Kaiserreichs im Jahre 1906 zurück. Die Handlung spielt in Berlin und Umgebung.